Rehe

Das Rehwild ist mit etwa 70 Zentimeter Schulterhöhe Deutschlands kleinste Hirschart. Mit seinen durchschnittlich 15 bis 25 Kilogramm Lebendgewicht wiegt es etwa soviel wie ein mittelgroßer Hund. Sein Fell variiert von rötlichbraun im Frühsommer bis graubraun im Spätherbst und Winter. 

 

Das Rehwild gehört zu den am weitesten verbreiteten Wildarten und hat sowohl den Wald als auch die Feldflur als Lebensraum erobert. In Rheinland-Pfalz kommt das Reh fast flächendeckend vor. Der Bestand an Rehwild kann in Rheinland-Pfalz auf 150.000 Stück geschätzt werden. Das Rehwild hat sich als sogenannter Kulturfolger sehr gut den Lebensbedingungen unserer stark durch die Zivilisation geprägten Landschaft an-gepasst. Im Vergleich zum Rotwild, einem ausgesprochenen Kulturflüchter, der nur in größeren zusammenhängenden Waldgebieten zu finden ist, kommt Rehwild zum Teil bis in die Gärten und Parkanlagen unserer Vorstädte. Das Rehwild kann ein Alter von zehn bis zwölf Jahren erreichen, was jedoch in freier Wildbahn selten vorkommt. 

 

Die am stärksten ausgeprägten Sinne sind der Geruchssinn und das Gehör. Das Sehen ist zwar weitaus weniger dominant, jedoch auch recht gut entwickelt. Aufgrund seiner scharfen Sinne ist die Beobachtung von Rehen nicht immer einfach. So hören und sehen sie den Menschen meist lange bevor dieser in Sichtweite gelangt. Anspruchsvoll und wählerisch frisst das Rehwild Kräuter, Gräser, Knospen, Obst und junge Triebe. Abwechslungsreich ist der tägliche Speiseplan.

 

Die "Blattzeit", wie die Paarungszeit auch genannt wird, findet in den Monaten Juli und August statt. Die Böcke kämpfen um ihr Revier und markieren es mit ihren Stirndrüsen. Sichtbare Zeichen im Revier sind die Fegestellen an jungen Bäumen und aufgescharrter Boden (Plätzstellen).

 

Im Herbst wirft der Bock sein Gehörn ab. Sofort fängt es wieder an - wenn auch langsam - zu wachsen. Dies geschieht unter einer durchbluteten Haut, dem Bast. Zum Ende der Wachstumsphase stirbt der Bast ab. Der Bock fegt den Bast durch zum Teil vehementes Schlagen an Büschen und jungen Bäumen ab. Im April ist das Gehörn schließlich fertig entwickelt.

 

Das Reh ist unsere häufigste Wildart. Aufgrund seiner hervorragenden Gabe sich dem Menschen anzupassen, hat es von der Ausweitung der Kulturflächen profitiert. Dadurch, dass gleichzeitig die großen Beutegreifer wie Bär und Wolf in Rheinland-Pfalz völlig fehlen und auch der Luchs zu selten ist, um bestandsregulierend eingreifen zu können, reguliert sich die Populationsdichte nicht auf natürliche Weise.  Rehwild kann durch Verbiss der Triebe junger Bäume gerade den Aufbau junger artenreicher Wälder sehr gefährden.