Rotwild - Rothirsch

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist eine Art der Echten Hirsche. Unter den Hirscharten zeichnet sich der Rothirsch durch ein besonders großes und weitverzweigtes Geweih aus. Dieses als Jagdtrophäe begehrte Geweih wird nur von männlichen Tieren entwickelt. Rothirsche sind in mehreren Unterarten in Eurasien verbreitet.

 

Die spezifischen Bezeichnungen für den Rothirsch

 

Weibliche Tiere werden als Hirschkuh, poetisch veraltet Hinde oder Hindin, jagdlich aber als Tier (vergl. englisch "deer") oder Kahlwild (nur im Plural), und das Jungtier als Kalb bezeichnet. Ein Weibchen, das bereits ein Kalb geworfen oder fachsprachlich „gesetzt“ hat, wird als Alttier bezeichnet. Ein führendes Alttier ist ein Alttier, das von einem diesjährigen Kalb begleitet wird. Weibliche Rothirsche im zweiten Lebensjahr, die nicht tragend sind und keinen Nachwuchs haben, werden Schmaltiere genannt. Unfruchtbare oder alte, nicht mehr setzende Hirschkühe nennt man Gelttiere.

Männliche Rothirsche werden nach der Endenzahl ihrer Geweihstangen unterschieden. Ein Zwölfender ist beispielsweise ein Rothirsch, bei dem mindestens eine Geweihstange sechs Enden oder Sprossen aufweist. Ist dies bei beiden Geweihstangen der Fall, spricht man von einem geraden Zwölfender, hat eine Stange weniger Enden, von einem ungeraden. Die Geweihstangen sitzen dabei auf einem kurzen, sogenannten Rosenstock. Junge männliche Hirsche, deren Geweih noch keine Verästelungen aufweisen, nennt man Spießer.

Das Fell wird als Decke bezeichnet und in Sommerdecke und Winterdecke unterschieden. „Lichter“ ist die Bezeichnung für Augen, die Ohren werden auch „Lauscher“ genannt. „Wedel“ als Bezeichnung für den Schwanz gehört ebenfalls zu den eingebürgerten Begriffen. Die Paarungszeit heißt Brunft, in der das „Röhren“ der brünftigen Hirsche häufig weithin zu hören ist.

 

Körpergröße und Gewicht


Der Rothirsch ist eine der größeren Hirscharten, wobei es zwischen den Unterarten teilweise erhebliche Unterschiede bezüglich der Körpergröße gibt. Besonders kleinwüchsige Hirsche leben auf Sardinien und Korsika. Sie erreichen dort nur ein Gewicht bis zu 80 Kilogramm. Adulte Männchen sind in der Regel um 110 bis 115 Prozent größer und schwerer als ausgewachsene weibliche Rothirsche.

 

Haarkleid

 

Die Färbung des Haarkleides variiert in Abhängigkeit von Jahreszeit, Geschlecht und Alter. Von den Tasthaaren am Maul abgesehen werden sämtliche Haare zweimal jährlich gewechselt. In Mitteleuropa setzt das Wachstum des Sommerfells im Mai und Juni ein. Es hat einen für den Rothirsch charakteristischen rotbraunen Haselnusston. Im September und Oktober wechselt die Mehrzahl der Rothirsche zu einem graugelben bis graubraunen Winterfell. Bei älteren Hirschen kann dieser Fellwechsel auch schon im August einsetzen. Das Winterfell ist im Vergleich zum Sommerfell struppiger und besitzt unter den Grannenhaaren ein dichteres Wollhaar. Winterhaare sind im Durchschnitt doppelt so lang wie die Sommerhaare. Während Sommerhaare einen ovalen Querschnitt haben, ist dieser beim Winterhaar rund. Das Haarkleid der Kälber ist rotbräunlich mit dichten weißen Fleckenreihen. Diese sogenannten Kälberflecken werden im Verlauf der Sommermonate durch nachwachsende Haare überdeckt.

 

Das Geweih


Das Geweih wird von den männlichen Tieren, je nach Lebensalter, jährlich etwa von Februar bis April abgeworfen, eine Neubildung setzt kurzzeitig danach wieder ein und ist in 120 Tagen abgeschlossen. Der Geweihabwurf erfolgt umso eher, je älter der Hirsch ist. Hirsche mit großem Geweih bilden innerhalb dieser knapp vier Monaten eine Knochensubstanz von 4 bis 5 Kilogramm Gewicht aus.